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Matthias Vosen

Die neue Einwanderungsgesetzgebung Deutschlands: Chancen für brasilianische Fachkräfte

Aktualisiert: 18. Juli


Deutschland steht vor erheblichen Herausforderungen aufgrund des anhaltenden Fachkräftemangels. Um diesem entgegenzuwirken, hat die Bundesregierung umfassende Reformen des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes beschlossen, die ab November 2023 schrittweise in Kraft treten. Diese Änderungen sollen die Zuwanderung qualifizierter Fachkräfte aus Drittstaaten, darunter auch Brasilien, erleichtern und bieten vielfältige Chancen sowohl für die deutschen Unternehmen als auch für die internationalen Talente.


Wesentliche Neuerungen des Einwanderungsgesetzes

  1. Einführung der Chancenkarte: Eine der bedeutendsten Neuerungen ist die Einführung der sogenannten Chancenkarte. Diese basiert auf einem Punktesystem, das Qualifikationen, Berufserfahrung, Sprachkenntnisse, Alter und weitere persönliche Kriterien berücksichtigt. Die Chancenkarte ermöglicht es Fachkräften aus Drittstaaten, nach Deutschland zu kommen und vor Ort nach einem Job zu suchen.

  2. Absenkung der Gehaltsschwellen: Die Gehaltsschwelle für die Blaue Karte EU, die es hochqualifizierten Fachkräften erlaubt, in Deutschland zu arbeiten, wird auf 50 Prozent der jährlichen Beitragsbemessungsgrenze in der Rentenversicherung gesenkt. Dies macht es einfacher für gut ausgebildete Fachkräfte, sich für diese Aufenthaltsgenehmigung zu qualifizieren.

  3. Erweiterung der Beschäftigungsmöglichkeiten: Eine anerkannte Qualifikation berechtigt nun zu jeder qualifizierten Beschäftigung und nicht mehr nur zu solchen, die mit der Ausbildung in Verbindung stehen. Zudem können Fachkräfte mit ausgeprägter berufspraktischer Erfahrung, aber ohne formale Anerkennung der Gleichwertigkeit ihrer ausländischen Berufsqualifikation, in Deutschland arbeiten, sofern sie ein Mindestgehalt von ca. 40.000 Euro erhalten.

  4. Anerkennungspartnerschaft: Das Anerkennungsverfahren der Berufsqualifikation kann nun nach Einreise aus dem Inland heraus durchgeführt werden. Diese sogenannte Anerkennungspartnerschaft erlaubt es Fachkräften, sofort nach ihrer Ankunft in Deutschland zu arbeiten und gleichzeitig das Anerkennungsverfahren zu durchlaufen.


Vorteile für brasilianische Fachkräfte

Die Reformen des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes bieten brasilianischen Fachkräften zahlreiche Vorteile. Sie ermöglichen nicht nur einen vereinfachten Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt, sondern auch bessere Chancen auf Integration und beruflichen Aufstieg. Die Möglichkeit, schon während des Anerkennungsverfahrens zu arbeiten, ist besonders attraktiv, da sie den Fachkräften finanzielle Sicherheit und Praxiserfahrung in Deutschland bietet.

Unterstützung und Integration

Um die neuen gesetzlichen Regelungen erfolgreich umzusetzen, sind unterstützende Maßnahmen entscheidend. Dazu gehören:

  • Sprachkurse: Ein breites Angebot an Sprachlernprogrammen im In- und Ausland ist essenziell, um die deutschen Sprachkenntnisse der Fachkräfte zu verbessern.

  • Administrative Erleichterungen: Vereinfachte und schnellere Verwaltungsverfahren, insbesondere bei der Visumbeantragung und der Erteilung von Aufenthaltstiteln, sind notwendig.

  • Wohnraum: Ausreichender und bezahlbarer Wohnraum in der Nähe der Arbeitsstätten spielt eine wichtige Rolle für die erfolgreiche Integration der Fachkräfte.

Fazit

Die neuen Einwanderungsgesetze eröffnen brasilianischen Fachkräften hervorragende Möglichkeiten, in Deutschland Fuß zu fassen und zur Behebung des Fachkräftemangels beizutragen. Unternehmen sollten diese Chancen nutzen, um ihre Personalengpässe zu überwinden und gleichzeitig internationale Talente zu integrieren und weiterzuentwickeln. Die verbesserten gesetzlichen Rahmenbedingungen sind ein bedeutender Schritt, um Deutschland als attraktiven Standort für hochqualifizierte Fachkräfte aus der ganzen Welt zu positionieren.

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