Im November 2023 veröffentlichte die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) ihren neuesten Bericht zum Fachkräftemangel. Die Ergebnisse sind alarmierend: Jedes zweite Unternehmen kann offene Stellen nicht besetzen, was besonders die Industrie und das Baugewerbe betrifft. Diese Engpässe stellen ein erhebliches Risiko für den Standort Deutschland dar, da sie die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen beeinträchtigen können.
Die wichtigsten Erkenntnisse des Berichts
Hohes Niveau der Stellenbesetzungsprobleme: Trotz wirtschaftlicher Stagnation bleiben die Schwierigkeiten bei der Besetzung offener Stellen unverändert hoch. Etwa 50 Prozent der Unternehmen können Stellen zumindest teilweise nicht besetzen.
Branchenübergreifende Herausforderungen: Am stärksten betroffen sind die Industrie (54 Prozent) und die Bauwirtschaft (53 Prozent). Besonders stark ist der Mangel an Fachkräften mit dualer Berufsausbildung, die branchenübergreifend gesucht werden.
Rückgang in bestimmten Bereichen: Die Schwierigkeiten, Personal mit Weiterbildungsabschlüssen zu finden, haben zugenommen. Auch bei Hochschulabschlüssen berichten mehr Unternehmen von Engpässen. Besonders betroffen sind Branchen, die eine erhebliche Rolle in der Transformation der Wirtschaft spielen.
Folgen des Fachkräftemangels: Mehr als 80 Prozent der Unternehmen erwarten negative Folgen des Fachkräftemangels, darunter Mehrbelastung der Belegschaft, steigende Arbeitskosten und die Einschränkung ihres Angebots. Diese Entwicklungen gefährden die Investitions-, Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie.
Fachkräfteeinwanderung als Lösung: Mehr als die Hälfte der Unternehmen sieht in der Einstellung ausländischer Arbeitskräfte eine Option zur Fachkräftesicherung. Die Bundesregierung hat neue gesetzliche Regelungen beschlossen, um die Fachkräfteeinwanderung zu erleichtern. Unterstützung bei der praktischen Umsetzung, wie verbesserte Sprachlernangebote und schnellere administrative Verfahren, sind dabei entscheidend.
Fazit
Der DIHK-Bericht zeigt deutlich, dass der Fachkräftemangel in Deutschland eine erhebliche Herausforderung darstellt, die nur durch eine Kombination aus langfristigen Maßnahmen und sofortiger Unterstützung bewältigt werden kann. Die Einwanderung qualifizierter Fachkräfte, insbesondere aus Ländern wie Brasilien, spielt dabei eine entscheidende Rolle. Unternehmen sind aufgefordert, nicht nur in die Rekrutierung, sondern auch in die Integration und Weiterqualifizierung ihrer Mitarbeiter zu investieren, um den Standort Deutschland nachhaltig zu stärken.
Quellen:
DIHK-Fachkräftereport 2023/2024
Bundesagentur für Arbeit: Engpassanalyse 2024
ifo Institut: Fachkräftemangel-Umfrage 2024
Euronews: Neue Einwanderungsgesetze in Deutschland 2023
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